Die Geschichte von Šlapanice
Ursprung des Namens „Šlapanice“
Aus dem Alttschechischen „šlapan“ – das Passiv von dem Verb šlapati (treten), Šlapanic als Folgebezeichnung von Šlapán, dessen Plural Šlapanice als das Dorf von Šlapáni. Die älteste Erwähnung spricht von Johannes Plebanus de Zlapanicz. In lateinischen Dokumenten ist am häufigsten die Bezeichnung „ Slapanicz“ oder „Lapanicz“, in deutschen Aufzeichnungen „Schlappanitz“ zu finden. In der Zeit des Protektorates Böhmen und Mähren wurde Šlapanice als Lapanz bezeichnet.
Topographie
Die Ortschaft Šlapanice und Bedřichovice liegen im östlichen Teil des Brünner - Land Bezirkes an der unmittelbaren Grenze zu der Stadt Brünn. Bei Šlapanice ist der Einstieg in das Areal des Schlachtfeldes von Slavkov mit dem Hügel Žuráň und dem Freiheitsmonument bei Prace, wo seinerzeit die sog. „Dreikaiserschlacht“ stattgefunden hat. Das Katastergebiet der beiden Gemeinden befindet sich auf dem Übergang von zwei großen Gebirgszügen, dem Jüngeren Karpartensystem und dem Prace Hügelland. Das Prace Hügelland ist im Süden und Osten ein Teil der Thaya-Svratka Talenge.
In diesem Tiefland mit hügeligen Relief findet man den höchsten Hügel, den Žuráň 286m (Slapanice 220-230 m). Im Norden ist eine Erhöhung, der „Líchy“, (von dort aus führt das Tal nach Bedřichovice) sowie ein weiterer Ausläufer des Drahanská Hochlandes als der Südteil des Mährischen Karstes.
Dort befinden sich auch einige Höhlen – unter ihnen auch die bekannte Höhle Pekárna .
Der Bach Říčka bildet die Achse des gesamten Gebietes.
Die Landschaft um die beiden Gemeinden Šlapanice und Bedřichovice hat einen steppenartigen Charakter ohne durchgehenden Bewuchs und ohne Wälder.
Das Klima in diesem Gebiet ist mild, mäßig trocken und warm. Auch die Winter sind mild. Es überwiegen die Nordwest- Winde.
Es gibt kaum unterirdische Gewässer.
Wir finden überwiegend Löss – und Lehmböden mit Basisböden, die bedingt zum Anbau geeignet sind.
Zur ältesten Geschichte
Wie man aus den Funden ersehen kann, war unsere Stadt schon in der älteren Steinzeit besiedelt. Zur Zeit des Großmährischen Reiches im 9. und 10. Jahrhundert war die Gegend slawisch besiedelt. Es existieren Funde aus der damaligen Zeit im oberen Teil des heutigen Masaryk Platzes in der Nähe von der Kirche. Auch eine christliche Begräbnisstätte aus dem 11. Jahrhundert wurde bei dem Bau des Ziegelwerkes Tondach Krytina entdeckt. Die archäologischen Forschungen wurden von Dr. Josef Stávek (1874 - 1938) und Prof. Josef Poulík (1910 - 1998) durchgeführt.
Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen in lateinischer Sprache im Kapitel von Olmütz geben darüber Auskunft, dass hier schon 1235 eine Siedlung mit einer Kirche und einer Pfarre existierte.
13. bis 18. Jahrhundert
Im 13. Jahrhundert und im Frühmittelalter war Šlapanice eine wohlhabende Siedlung, da. die alten Handelswege in der Umgebung von Šlapanice angelegt waren. Später wurden die Stadtprivilegien – das Marktprivileg, das Gerichtsprivileg und das Kriminalprivileg als Benefizium für das Kapitel der Scholastik (heute das Gebäude des Brünner Bezirkmuseums) erteilt. Scholastiker aus Olmütz beeinflussten das Geschehen in der Gemeinde für eine lange Zeit. Es existierte damals hier eine Kirche mit einer reichen Pfarrei, umgeben von einigen Häusern. Die Kirche wurde nach mehreren Verwüstungen durch Räuber, Kriege und Feuer zuerst im gotischem Stil, später dann im Barockstil renoviert. Die letzte Generalsanierung fand in den Jahren 1983 – 1991 statt.
An den überwiegend feudalherrschaftlichen landwirtschaftlichen Charakter der Siedlung (später ein Städtchen) wird man durch einige Lehensbesitzungen erinnert. Im 14. Jahrhundert gab es 7 solcher Bauernhöfe, vom 17. Jahrhundert bis 1848 gehörten 2 bis 4 Höfe den Herrschaften des Bistums Chrlice, Sokolnice oder Blažovice, Šlapanice und dem Hof der Klosterschule (Scholasterie). Das blieb so bis zur Beendigung des Frondienstes im Jahres 1848.
Am Anfang des 17. Jahrhundert verlor Šlapanice an Bedeutung und Reichtum, da die alten Handelswege nicht mehr durch diese Gegend, sondern über Brünn führten. Außerdem trugen auch Kriege, Naturgewalten, Epidemien und Plündereien dazu bei, dass das blühende Städtchen seine Bedeutung verlor.
Kriege und Naturkatastrophen
1241 wurde das Dorf Šlapanice angeblich von den Tartaren niedergebrannt.
Am 28. März 1401 kam es zu zu einem Strafzug der Brünner Bevölkerung gegen eine Gruppe von Räubern, die sich in der Kirche von Šlapanice verschanzt haben. 56 Räuber wurden hingerichtet, diese Geschichte wurde in dem historisch bedeutsamen Dokument Passio raptorum (Kyeszolt) lateinisch beschrieben.
Am 17. Mai 1430 wurde ein Teil der Hussitenarmee bei Šlapanice geschlagen.
1449 wurde Šlapanice von Ješek von Boskovice und Svojanov, einem Anhänger von Jiří von Poděbrady bei seinem Feldzug gegen das katholische Rajhradkloster niedergebrannt.
Von Juni 1468 bis zum Februar 1469 wurde Šlapanice bei der Belagerung von Brünn durch das ungarische Heer von Königs Matyáš verwüstet Im Jahre 1470 verwüstete das ungarische Heer die Stadt noch ein zweites Mal.
Da Brünn zweimal von den Schweden belagert war (1643 - 1645), wurde auch Šlapanice geplündert. (Dreißigjähriger Krieg) Bei den großen Bränden 1677, 1733 und vor allem 1757 brannte die gesamte Siedlung ab.
Am 6. April 1742 wurde Šlapanice von dem Heer des preußischen Königs Friedrich II total verwüstet. (Siebenjähriger Krieg).
Ende 1798 und zu Beginn des Jahres 1799 lagerte in Šlapanice und dessen Umgebung eine Hilfseinheit der russischen Armee von Surovov.
Wichtige Daten
1235 - lateinisch geschriebenes Dokument des Olmützer Kapitelhauses bezüglich eines Zehent für das Kloster in Oslavany: Erwähnung: "Jan, der Priester aus Šlapanice"
1244 - Papst Innocens IV. erneuerte den Dispens für den oben erwähnten Priester
1262 und 1269 – Erstmalige Erwähnung von Jindřich, einem Nachfolger von Jan
1306 - Finanzielle Absicherung der Scholasterie (Bischof Jan VI. aus Olmütz)
1361 - Nachrichten, die sich erneut auf die Scholasterie beziehen
1376 - Markgraf Jan Jindřich und sein Nachfolger Jošt zwangen die Händler "die alten Handelswege durch die Umgebung von Šlapanice" zu verlassen und über Brünn zu fahren.
1401 - Der Raubrittter Keyzolt und seine Bande wurden von den Bürgern aus Brünn aufgegriffen.
1557 - Mit Zustimmung des Bischof Marek wurde eine Fleischergilde gegründet
1613 - Aufbau der neuen Scholasterie
1673 - Erwähnung einer Schule und eines Lehrers
Ab dem 17. Jahrhundert war Šlapanice in drei Teile aufgeteilt: der Bischöfliche Herrenhof, der in Besitz des Bauernhofes in Chrlice war, das Bischöfliche Amtshaus, auch der „Alte“ oder der „Unterhof“ genannt, und das Anwesen der Scholastik aus Olmütz, „Scholasterie“ genannt. Dieser Zustand hielt bis zu der Abschaffung des Frondienstes an.
1750 - Aufbau eines Schlosses für den Gouverneur Fürst Blümegen aus Mähren (heute Gymnasium)
1781 - Aus dem Schloss wurde ein Kloster des Paulanerordens
1747 - 1848 – vererbbares Schultheißamt des Geschlechtes Zeman
19. Jahrhundert
In der Gemeinde Šlapanice, in der hauptsächlich Landwirtschaft betrieben wurde – Anhäufung von Bauernhöfen- kam es mit dem Aufschwung der Industriestadt Brünn zur Entstehung einer mittelgroßen Industrie, kleinen Gewerbebetrieben , Schulen, Ämtern, usw. Šlapanice wurde wieder zum natürlichen Zentrum der Region. Aber trotzdem fuhr ein großer Teil der Bewohner - Arbeiter, Beamten, Schüler der Höheren Schulen... zur Arbeit nach Brünn.
Der Aufstieg der Gemeinde wird durch folgende Zahlen belegt:
1834 - 175 Häuser, 1072 Einwohner
1861 - 261 Häuser, 1819 Einwohner
Die Entstehung der örtlichen Industrie: in einem ehemaligen Schloss, später der Sitz der Klosterbrüder (Paulaner) , wurde im Jahre 1814 das Fundament für einen der größten Betriebe in Brünn – der První Brněnská Strojírna gelegt. Dieses Gebäude diente verschiedenen Zwecken bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. (Seit 1901 Sitz der Knabenschule, heute Gymnasium) In den Jahren 1871 bis 1931 existierte in Slapanice eine Zuckerfabrik der Bauern.
Kriege und Naturgewalten
Am 18. November 1805 kam der russische General Michail Illarionovič Goleniščev - Kutuzov (1745 - 1813), der Oberkommandant der russisch-österreichischen Armee zu der bevorstehenden Schlacht, die als Dreikaiserschlacht oder Schlacht bei Slavkov bekannt ist, nach Šlapanice.
Am 19. November 1805 quartierte sich der Untermarschall Fürst Jan Josef Liechtenstein (1760 -1836), der Kommandant der russisch-österreichischen Kavallerie im Pfarrhaus ein.
Am 30. November 1805 quartierte sich der französische Marschall Nicolas-Jean de Dieu Soult (1769-1851), der Kommandant von der, am stärksten vertretenen 4. Heeresgruppe der Armee Napoleons in demselben Gebäude ein.
Am 2. Dezember 1805 kam es zum Kampf der russisch-österreichischen Armee mit der französischen siegreichen Armee, die zwar weniger Soldaten, dafür aber mehr Kampferfahrung und eine wesentlich bessere Ausrüstung zur Verfügung hatte . Als Feldlazarett diente den Franzosen die Scholasterie und das ehemalige Schloss Blümengen, das heutige Gymnasium. Nach der Schlacht wurden in der Kirche bis zum nächsten Morgen 400 russische Soldaten gefangen gehalten.
Am Jahrestag der Schlacht von Austerlitz wird jedes Jahr auf dem Friedhof von Šlapanice bei den Gräbern, in denen die Gebeine der Gefallenen begraben sind, eine Gedenkfeier abgehalten. An dieser Gedenkfeier nehmen viele Interessenten der Militärgeschichte aus der Tschechischen Republik und dem Ausland teil
Am 15. Juli erreichte die preußische Armee Šlapanice (preußisch - russischer Krieg - am 3. Juli Schlacht bei Hradec Králové)
Wichtige Daten
1805 - 2. Dezember - Schlacht bei Slavkov - bekannt auch als Dreikaiserschlacht
1848 - nach Aufhebung des Frondienstes kam es zu der Zusammenlegung der drei Teile von Šlapanice zu einer einzigen großen Gemeinde (1. Bürgermeister Josef Zeman)
1814 - Grundsteinlegung der „První brněnská strojírna“ im Schloss Blümegen
1824 - In Šlapanice wurde die erste Luz -Dampfmaschine gebaut
1869 - Errichtung eines Postamtes
1871 - Bau der „Rolnického akciového cukrovaru“ - Bauern - Aktienzuckerfabrik
1887 - Šlapanice wurde durch die Eisenbahn mit der übrigen Welt verbunden. ( Vlárská Bahn)
20. Jahrhundert 1900-1939
Zahl der Häuser und Einwohner
1869 - 261 Häuser, 1819 Einwohner
1900 - 472 Häuser, 2918 Einwohner
1911 - 594 Häuser, 3692 Einwohner
1921 - 703 Häuser, 3866 Einwohner
1924 - 763 Häuser, 4364 Einwohner
1934 - 1051 Häuser, 4420 Einwohner
1939 - 1160 Häuser, 5125 Einwohner
Zeitraum der "Ersten Republik" 1918 - 1938
Nachdem das Kriegsleid überwunden war (Mangel an den wichtigsten Grundnahrungsmitteln und Stagnation des Aufbaues), begann sich die Stadt Šlapanice schrittweise, aber sehr vielversprechend zu entwickeln.
Neue Straßen, die den ursprünglichen bäuerlichen Kern (Bauerhäuser mit Höfen und Scheunen in den Hinterhöfen) vergrößerten oder umgaben, wurden in alle Richtungen angelegt und gebaut. In erster Linie waren dies die Palackého, Brněnská, Kalvodova and die Riegrova Strasse .
Neue Stadtviertel (z.B das Jiráskova Viertel - Jiráskova, die Hybešova und die Wurmova Strasse) wurden in der typischen Arbeiter - Stadtarchitektur mit Ein- oder Zweizimmerhäusern errichtet. Große Miethäuser wurden erst am Ende dieses Zeitraumes errichtet und dann auch nur sehr selten. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurden auch solche Häuser häufiger erbaut.
Am 1.5. 1919 wurde auf dem Masaryk Platz die" Linde der Freiheit "angepflanzt. 1931 wurde Šlapanice von einer großen Überschwemmung heimgesucht, da der Bach Říčka noch nicht reguliert war. Trotz größter Bemühungen der Gemeindevertretung wurde weder eine Wasserleitung noch eine Kanalisation gebaut.
Kurz nach 1937 existierte in Šlapanice ein Holzgas – und Erdölkraftwerk der Gemeinde (Leistung 150 Kilowatt) auf der Dlouhá Strasse Nummer 1157. Der Betrieb wurde von einem Kuratorium bestehend aus 7 Mitgliedern geführt.
Verwaltungs- und andere Behörden
Sitz der Gemeinde-, Post- und Pfarrbehörde, Gendarmeriestation Gesundheitswesen: zwei Ärzte, zwei Dentisten, eine Apotheke (1921), eine Beratungsstelle für Säuglinge (1922), zwei Tierärzte
Schulwesen: außer den Volksschulen gab es noch eine Bürgerschule, einen Kindergarten, eine "Wirtschaftschule" und eine Gewerbeschule
Die Gemeinde Šlapanice wurde zum Einzugsgebiet einiger Gemeinden der Umgebung mit landwirtschaftlichem Charakter, die mit der Industriestadt Brünn verbunden waren. (Arbeiter, Staatsangestellte, Schüler von Mittelschulen u.s.w. - "Herberge von Brünn")
Landwirtschaft:
1921 gab es mehr als 1140 Hektar Ackerland, 51 Hektar Wiesen und Weideland, mehr als 14 Hektar Gärten und 1,3 Hektar Wald. Bis zu der Bodenreform (1923 - 24 - 26) gab es 2 Bauernhöfe (Familie Mitrovský mit 275 Hektar und die Zuckerfabrik mit 175 Hektar, die allmählich an kleine Landbesitzer und Bauern verkauft wurden), 440 Hektar Boden von 37, sehr erfolgreich Landwirtschaft betreibenden Bauern, (23 Bauern erhielten bis zu 10 Hektar, 11 Bauern zwischen 10 und 20 Hektar und nur 3 mehr als 20 Hektar.
Zudem gab es 20,4 Hektar Gemeindefelder, Wiesen und Weiden und nach dem Jahre 1931 noch weitere 31 Bauern. Es existierte in Slavkov auch in den 30-er Jahren eine Filiale der Wirtschaftgenossenschaft sowie eine Winter- Wirtschaftsfachschule (in den Jahren 1919 - 39 absolvierten 487 Absolventen das zweijährige Studium).
Industrie: mittelgroß, vor allem Kleinunternehmen, da die Zahl der Arbeiterplätze in der Stadt gering war - siehe oben
Gewerbe - und Wirtschaftsbereich: am Ende des 19.Jahrhunderts gab es 90 Händler und Handwerker, bis 1921 erhöhte sich deren Anzahl fast um 100%. Nach der Krise von1921-1923 kam es zu einem Anwachsen auf 173 verschiedene Gewerbe – die sog. komplexe tertiäre Sphäre.
Die Bauernzuckerfabrik wurde Ende der 30-er Jahre in eine Papierfabrik umgebaut - Teerpappe der Firma Schottola, später Dechtochema n.p., nach dem Krieg Brněnské papírny a.s, Karton Morava a.s., ICEC a.s.
Geldwesen: Entstehung und Entwicklung einer Zweigstelle der Národní záložna zemědělská v Brně seit den 70-er Jahren des 19. Jahrhunderts (seit 1908 eine Filiale der První brněnská záložna v Brně), Raiffeisenbank in Šlapanice, Spar- und Darlehenverband seit 1928.
Transport und Kommunikation: Zunahme an Telefonstationen – zwischen 1934 und 1940 verdoppelte sich die Anzahl von 16 auf 33, zwischen 1934 und 1940 stieg die Anzahl der Rundfunk – Konzessionsinhaber von 411 auf 973. Neben der Eisenbahn (billiger und öfter benutzt) existierte in Šlapanice seit 1929 ein Bustransport von Šlapanice nach Brünn, am Anfang privat, später (1930) städtisch. Von Brünn über Slatina nach Šlapanice (1934 gab es 26 Verbindungen- sowohl bei Tag als auch bei Nacht).
Es existierten Turn- und Sportorganisationen, Musik-, Theater- und Sängergruppen („Kosmák“, Theatergruppe „Sokol“ und „Orel“, die Blasmusikgruppe des Kapellmeisters Antonín Hamer), ein örtlicher Verschönerungsverein (Pflege der Grünanlagen – öffentlicher Park, es gab damals schon 3 kleine Parks, Bäume und Sträucher in den Strassen) - auf ein Hektar bebauter Fläche kam ein ½ Hektar Gärten, der heimatkundliche Verband "Unser Daheim" (1933), die „Šlapanicer Festivitäten“ (1933), die „Šlapanicer Informationspresse“ (seit 1934) sowie das Heimatkundliche Museum (1934).
Kriege und Naturkatastrophen
Das Denkmal im Park auf der Riegrova Strasse, ein Werk des Brünner Bildhauers Jožo Kubíček erinnert an den ersten Weltkrieg (1914-1918). Darauf findet der Betrachter 83 Namen von Bürgern aus Šlapanice, die im Krieg gefallen sind.
Wichtige Daten
1911 - Elektrische Beleuchtung (in der Zuckerfabrik schon 1887)
1911 - Öffentliche Fernsprechzelle (in der Zuckerfabrik schon 1887)
1932 - Šlapanicer Festivitäten
1937 - 1943 - Eigenes Kraftwerk
20. Jahrhundert 1939-1945
Im zweiten Weltkrieg wurden 54 Einwohner aus Šlapanice in Konzentrationslagern gefangen gehalten, davon kamen 33 ums Leben. Luftangriffe und tragische Ereignisse an der Front forderten weitere 35 Opfer unter den Einwohnern von Šlapanice. Während der Befreiungskämpfe kamen am 24.April 1945 92 Rotarmisten ums Leben. Mehr als 25 Häuser brannten bis auf die Grundmauern ab, 50 mussten teilweise abgerissen werden.
20.Jahrhundert 1945-1989
Nach der Befreiung unserer Stadt durch die Rote und die Rumänische Armee begann sich das Leben langsam wieder zu normalisieren. Es kam aber zu einigen Änderungen. Statt des Magistrats mit dem Bürgermeister als oberste Instanz wurde ein örtlicher Gemeindeausschuss konstituiert. Zum Vorsitzenden wurde František Kalous (Mitglied der KSČ) gewählt. Die Aufteilung der 30 Plätze im MNV war folgendermaßen:
KSČ - 8
ČSL - 7
ČSSD - 7
ČSNS - 7
Parteilos - 1
Am 1.1. 1965 erhielt Šlapanice das Stadtstatut und später auch das Statut einer Zentralgemeinde, geleitet von dem Gemeindeausschuss.
Vorsitzende des Gemeindenationalausschusses (1945 - 1990):
1945 - 46 František Kalous
1946 - 48 Josef Kousal
1948 - 50 František Nebl
1950 - 51 Jindřich Brzobohatý
1951 - 64 Jan Staněk
1964 - 65 Jan Locker
1965 - 76 Rostislav Nohel
1976 - 81 Jiří Kotulán
1981 - 86 Zdeněk Heger
1986 - 90 Jaroslav Klimeš
Unmittelbar nach der Befreiung gab der Gemeindeausschuss seine eigenen Schriften, die sog. „Šlapanické noviny“ heraus. Diese ersetzen die damals schwer erhältlichen Tageszeitungen und informierten auch über das Geschehen in der Gemeinde. Es wurden 40 Nummern herausgegeben, einige in zwei oder sogar drei Ausgaben. Im Oktober 1945 wurde wieder der "Šlapanický zpravodaj " herausgegeben, später auch die "Šlapanické zprávy", deren Herausgabe 1948 aber nach 13 Nummern eingestellt wurde. 1958 gab das Kulturhaus bei einem Gemeindeausschuss die Broschüre "Šlapanice 1948-58" heraus, die der Entwicklung nach dem Krieg und dem Aufbau der volksdemokratischen Ordnung in Šlapanice gewidmet ist. Ein weiteres, dem allgemeinen Geschehen gewidmetes Buch mit dem Namen "Šlapanice - Die Wege zum Heute" wurde zum 750. Jahrestag der ersten schriftlichen Erwähnung unserer Stadt herausgegeben. Dem Buch gingen 11 Nummern des "Zprávy přípravného výboru" voran. In den Jahren 1987-89 gab der Gemeindeausschuss das Bulletin "Ruch Šlapanicka" heraus (13 Nummern).
Im Jahre 1948 waren die Spuren des Krieges in Šlapanice endgültig beseitigt. Die Nádražní Strasse wurde als erste Straße gepflastert und mit einem Kanalsystem versehen, später wurden auch die Strassen Riegrova, Ponětovská, Hybešova, Jiráskova, Brněnská, Čechova und der Svatojánské náměstí an das Kanalnetz angeschlossen.
Auf der Brněnská Strasse wurden die Ufer vor den Häusern ausgebessert und steinerne Wände mit Pfeilern aus Ziegel errichtet
Im Jahre 1954 wurden in Eigenregie Löcher für die Maste der Oberleitungen der Omnibusse ausgehoben. Am 1. May verkehrte der erste Oberleitungsomnibus. Damals fuhren mehr als 2000 Einwohner täglich zur Arbeit nach Brno.
Schritt für Schritt kam es auch zu einer Modernisierung und Erweiterung des Geschäftsnetzes: Lebensmittel Husova (1963), Lebensmittel (1967), Einkaufszentrum Lípa (1977), Einkaufszentrum Družba (1984).
In den Jahren 1955 – 58 wurden 13 neue Wohnhäuser errichtet.
Im Jahre 1959 wurde eine Wohnungsgenossenschaft gegründet (Später SBD - Cíl) und zwei Wohnhäuser (Štefánikova Strasse) gebaut. Der Aufbau der Neubausiedlung ging in 3 Etappen (1962, 1969 und 1972) vonstatten.
1975 – 76 wurde eine Neubausiedlung mit dem Einkaufszentrum Lípa und dem Kindergarten Havlíčkova errichtet. In den 70-er Jahren entstanden das neue Viertel mit Einfamilienhäusern „Nad Zámkem“, sowie Wohnhäuser auf der Švehlova und Einfamilienhäuser auf der Jiráskova.
1964-96 wurde das Gas eingeleitet.
Der Bau der Wasserleitung wurde in der zweiten Hälfte der 70. Jahre beendet.
1975 wurde das Flussbett der Říčka reguliert, da dieser Fluss vorher immer wieder Überflutungen verursacht hatte.
1976 wurde der Friedhof erweitert und ein neuer Saal für die Begräbnisfeierlichkeiten errichtet.
Industrie und Beschäftigung
Einheitliche landwirtschaftliche Genossenschaft Pokrok: 1950 :18 Landwirte, 1966 : Orden für Leistungen, 1972 Fusion mit Bedřichovice und 1974 mit Kobylnice und Dvorska. Im Jahre 1975 Verleihung des Titels " Genossenschaft des 30. Jahrestages der ČSR Befreiung mit Hilfe der Sowjetarmee". Zu dieser Zeit hatte die Genossenschaft 462 Mitglieder.
Brünner Papierfabrik: Nach dem Krieg existierte die Gesellschaft „Schottola“, danach die Gesellschaft „Dechtochema“, bis 1948: manuelle Produktion von Pappkarton, später, bis zum Anfang der 70-iger Jahre: maschinelle Produktion von Pappendeckel.
Seit 1965: „Brünner Papierfabrik“: Produktion von Kartonagen.
Nach der Schließung dreier privater Ziegelbrennereien (1950) errichtete die Ziegelbrennerei von Gustav Kliment aus Brno 1983 an einer geeigneten Stelle nordöstlich der Stadt eine große und moderne Ziegelbrennerei, 1986 entstand eine Fertigungsstraße für Ziegel und 1987 eine Fertigungsstraße für Dachziegel, -die spätere Gesellschaft“ Krytina ZWG Šlapanice, a.s.“, jetzt „Tondach ČR s.r.o.“
Weitere Industriebetriebe: VD-Kovo (1954), Drukov (1957), Konekta, 1981 Fusion von Konekta und Znak - Entstehung von VD Kovo. Kommunaldienste - Entstehung 1961, im Jahre 1973 - 150 Angestellte. Später Fusion mit Pozořice und Tišnov.
Gesundheitswesen: Am Anfang private Ordinationen in Privathäusern. 1963 - Instandsetzung des ehemaligen Pfarrhofes auf dem Stadtplatz mit einem Zubau eines Hofflügels. Weitere Ordinationen auf der Na Zahrádkách (4 Abteilungen für allgemeine Medizin, 4 zahnärztliche Ordinationen, 2 Ordinationen für Kinderärzte, eine gynäkologische Abteilung und eine Abteilung des ärztlichen Notdienstes - 43 Angestellte)
Kulturelles und gesellschaftliches Leben
Bis 1948 gab es einige Vereine, ab 1948 der „Örtliche Kulturrat. Dieser wurde 1955 umbenannt auf: “Kulturhaus“ Dieses wurde zum führenden Element der Vereine und Organisationen der Nationalfront.
1948 wurden Sokol, Orel, JPT, DTJ, SKŠ in TJ Dehtochema vereint. Später DSO TATRAN und schließlich TJ Sokol. Der Verein hatte 1 200 Mitglieder. Am Ende der 70-er Jahre wurde auf dem Spielplatz ein neues Verwaltungsgebäude, in den 80-er Jahren entstand eine neue Sporthalle auf der Smetanova Strasse. Auch der Tennisspielplatz wurde wieder instandgesetzt.
1945 – Gründung;- 1948 Wiedereröffnung des Tschechischen Roten Kreuzes (ČSČK)
1945 - „Bund der Kämpfer gegen den Faschismus“, 1948 umbenannt auf „Bund der Kämpfer für die Freiheit".
1946 - Wäschereigenossenschaft (200 Frauen)
1947 - SČSP - 49 Mitglieder
1950 - ČSM (Tschechoslowakischer Jugendbund)
1951 - Svazarm (Bund der Mitarbeiter des Militärs)
1954 - Bund der Jäger
1954 - LSD - Jednota
Die OB Blasmusik (früher Hamrova) gewann in der ersten Hälfte der 50-er Jahre mehrere Preise bei musikalischen Wettbewerben und spielte auch im Rundfunk Brno. Musikgruppe von Antonín Marek und PSŠ (Sängerbund Šlapanice) Der Bund „Unser Zuhause“ bereitete jedes Jahr das Šlapanicer Fest vor. (außer 1949 - 57)
1949 Das Museum erhielt in der ehemaligen Scholasterie neue Räume
1956 wurde es aufwändig renoviert und Standort des heimatkundlichen Bezirkmuseums Brünn-Provinz.
1965 wurde es an das Museum von Ivančice angeschlossen.
Das ehemalige Kino „Sokol“ wurde 1968 renoviert und von dem klassischen Bildformat auf Breitwandformat umgerüstet.
Schulwesen
Die alte Mädchenschule und die Schule bei dem Park mit dem Pavillon Děvín waren für die große Schülerzahl nicht mehr ausreichend.. Ab 1953 wurde in der ehemaligen Orlovna unterrichtet, wo ab 1963 auch eine Bibliothek eingerichtet war. Ab 1956 wurde sowohl im Pionierhaus auf Tyršova Strasse als auch im Spritzenhaus unterrichtet. Manche Schüler mussten bis Ponětovice fahren. Anfang der 70-er Jahre wurde mit dem Bau der neuen Schule auf dem Stadtplatz begonnen. Der erste Unterricht in dem neuen Gebäude wurde im Schuljahr 1979/80 abgehalten. In der Schule entstand ein Sängerbund, aus dem später Kantilena wurde (1959/60).
Nach dem Krieg wurde in der Wirtschaftschule ein Kindergarten (MŠ) eröffnet, später noch ein zweiter in der Mädchenschule auf dem Stadtplatz.
1949 wurde ein Ganztageskindergarten auf der Nádražní Strasse gegenüber der "sokolovna" eröffnet.
1962 folgte ein weiterer Kindergarten auch auf der Nádražní Strasse Nr 921.
1968 wurde ein Kindergarten in Ponětovice für Kinder aus Šlapanice gegründet
1976 Kindergarten Havlíčkova,
1980 Kindergarten Děvín auf der Riegrova Strasse.
LŠU - 1947 nur Musikschule, am Anfang auf der Riegrova Strasse, später in der"orlovna". Die wirtschaftliche Schule auf der Nádražní Strasse wurde gleich nach dem Krieg wieder geöffnet, die gewerbliche Schule war während der Zeit des Protektorats endgültig geschlossen worden.
Die Wirtschaftschule widmete sich bis zu ihrer Schließung 1976 der Erziehung der bäuerlichen Jugend .Die Räumlichkeiten wurden von der Pädagogischen Kreisanstalt übernommen. In der zweiten Hälfte der 80- er Jahre wurde ein Zubau mit Wohnräumen errichtet.
Ab 1950 vereinigte sich die Jugend nicht nur in Sport- und Schulorganisationen sondern auch im ČSM (später SSM). Die Organisation der Pioniere war auch ein Teil der SSM.
Ende der 60- er Jahre wurde für kurze Zeit die Jugendorganisation „ Skaut“ (Scout), die ab 1948 zu existieren aufgehört hatte, wieder eingeführt.
In den frühen 70-er Jahren wurde diese Jugendorganisation wieder eingestellt.
Persönlichkeiten
František Hamr (1911 - 80) – Erneuerer und Verbesserer
Antonín Hamr (1907 - 77) - Kapellmeister des Blasorchesters
Zdeněk Dvořáček (1929 - 88) - Maler (war in den 50- er Jahren inhaftiert)
Karel Láznička (*1928) – machte sich um den Sport verdient, lebt in Šlapanice
Jan Dvořák (*1924) - Chrysanthemenzüchter, lebt in Šlapanice
Stanislav Hanzl (*1919) - Bildhauer, Designer der Statue der Rotarmisten, lebt in Prag.
Wichtige Daten:
1954 - Oberleitungsomnibus (Verbindung mir Brünn)
1964 - Beginn des Bau des Gasnetzes
1965 - Zuerkennung des Stadtstatus
1965 - "Alte" Neubausiedlung auf der Brněnská Strasse
1972 - Entscheidung für den Bau der Wasserleitung
1976 - "Neue" Siedlung auf der Brněnská Strasse
1980 - Neues Grundschulgebäude auf dem Masaryk Platz
1985 - Neues Warenhaus Družba auf der Nádražní Strasse
20. Jahrhundert 1989-2000
Einwohnerzahl: 1.1.1999: 6 215 ; 1.1.2000: 6 345, von denen 316 Personen im Stadtteil Bedřichovice 316 lebten.
Die Selbstverwaltung
1990 - 94: Bürgermeister Dipl.-Ing O.Sedlák, Vizebürgermeister: Dipl.-Ing J.Umlášek , 30 Mitglieder der Gemeindevertretung, 9 Mitglieder des Rates (Dipl.-Ing I.Kouřil; J.Krčma; Dipl.-Ing V.Sobotka, CSc.; H.Staňková; Dipl.-Ing P.Švábenský; Dipl.-Ing Z.Vlkojan; MVDr. J. Zeman).
1994 - 98: Bürgermeister Dipl.-Ing V. Hrabálek; Vizebürgermeister: Mag L.Konečný, 21 Mitglieder der Gemeindevertretung, 7 Mitglieder des Rates (E. Hloušek, Dipl.-Ing V. Horák, Dipl.-Ing I.Kouřil; A. Podrážková; Dipl.-Ing V. Sobotka, CSc.)
1998 - 2002: Bürgermeister Dipl.-Ing V. Horák; Vizebürgermeister: Dipl.-Ing V. Sobotka, CSc.; 21 Mitglieder der Gemeindevertretung, 7 Mitglieder des Rates (F. Král, J. Krčma, RNDr. Dipl-Ing. S.Matýšek, CSc; R.Staněk, J. Štěpánek).
Wichtige Daten:
1993 - Eröffnung des Gymnasiums auf der Riegrova Strasse
1994 - Gebäude der Gesundheitsfürsorge auf der Strasse Karla Čapka
1994 - Renovierung der Magistratsgebäude
1996 - Kabelfernsehen
1997 - Einführung von Hausnummern zur besseren Orientierung
1997 - Kanalisation
1999 – Umbau des Masaryk Platzes
1999 - Šlapanicer TV Kabelprogramm "Šlapík"
2000 - Bushaltestelle auf der Riegrova Strasse
21. Jahrhundert
Derzeit ist Šlapanice die Stadt, deren Stadtamt für 40 Orte vom nordöstlichen bis zum südöstlichen Teil des ehemaligen Bezirkes Brünn - Land zuständig ist. Zum 1.1.2009 lebten in Šlapanice 6641 Einwohner tschechischer Nationalität, davon 337 Personen im Stadtteil Bedřichovice, sowie ständig 111 Personen aus dem Ausland, 9 davon in Bedřichovice.
Selbstverwaltung 2002 - 2006
Bürgermeister Ing. Jan Střechovský
Vizebürgermeisterin Ing. Jana Skácelová
Vizebürgermeister Mag. Lubomír Konečný
21 Mitglieder der Vertretung und 7 Mitglieder des Rates (Ing. Pavel Herman, Mag. Aleš Charvát, Jan Buchta, Miroslav Zelinka.)
Selbstverwaltung 2006 - 2010
Bürgermeister Ing. Achitekt Jaroslav Klaška
1. Vizebürgermeister Ing. Miroslav Mrkvica
Vizebürgermeister Pavel Horák
21 Mitglieder der Stadtvertretung und 7 Mitglieder des Stadtrates (Ing.. Václav Hrabálek, Ing. Václav Horák, RNDr. Ing Stanislav Matýšek CSc., Mag. Petr Urík) Bemerkung: Ing. Václav Hrabálek wurde nach seiner Ernennung zum Sekretär des Stadtamtes durch Ing. Petr Horák ersetzt.
Wichtige Daten:
2001 - Zuerkennung der Stadtflagge
2002 – Eröffnung des „Hauses für Pflegedienste“
2004 - Eröffnung des Stadtamtes Šlapanice, Standort Opuštěná 2, Brno
2005 – Baubeginn der Trennkanalisation“
2005 – Enthüllung des Denkmals der Französischen Ärzte im Jahr 1805
2006 – Beginn des Austausches der Gasleitung und Übergang von Niederdruck zu Mitteldruck
2007 – Beendigung des Umbaues der Trauerhalle
2007 – Errichtung eines Überbaues im Kindergarten Zahrádka
2007 - Übergabe der neuen Fanfare des Komponisten Josef Klíč an die Stadt
2007 - Bau von zwei ersten Hallen auf dem Industriegebiet
2008 - Veranstaltung des ersten Stadtballes
2008 - Baubeginn des Wohnkomplexes Brněnská pole
2008 - Fertigstellung der Trennkanalisation“
2008 - Gasleitungen im Ortteil Bedřichovice